Das kleine Zimmerpflanzen-ABC

Das frische Grün von Zimmerpflanzen kann nicht nur das Wohlbefinden erhöhen, es verbessert auch die Raumluft. Die perfekte Zimmerpflanze zu finden, ist jedoch gar nicht so einfach. Denn ein passender Standort und die richtige Pflege sind entscheidend für ein gutes Gedeihen. Wer also bereits vor dem Kauf weiss, wo die Pflanzen später stehen werden und wie viel Zeit für die Pflege aufgewendet werden kann, hat’s bei der Pflanzenwahl einfacher. Und wird mit üppigem Wachstum belohnt.

Von Carmen

Alter: 4J. Aufwand: 0.5h

Wer kennt es nicht? Man verliebt sich im Geschäft in eine wunderschöne Zimmerpflanze und stellt zu Hause enttäuscht fest, dass diese bereits nach wenigen Tagen in der neuen Umgebung nicht mehr so frisch und gesund aussieht. Und dann beginnt das grosse Rätselraten zu den Gründen.

Oft passiert der Fehler jedoch schon bei der Pflanzenwahl. Denn diese sollte von den Bedingungen abhängig gemacht werden, welche die Pflanze am neuen Standort vorfindet. Deshalb möchte ich euch in meinem Zimmerpflanzen-ABC Tipps zu den spezifischen Bedürfnissen und zur Pflege von Zimmerpflanzen geben. So seid ihr beim nächsten Pflanzeneinkauf besser gewappnet – und bleibt hoffentlich vor Enttäuschungen verschont.

Was ihr braucht

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Und so geht’s

Lichtbedarf

Für Zimmerpflanzen ist das vorhandene Lichtangebot elementar. Überlege dir deshalb vor dem Pflanzenkauf gut, wo du die Pflanze hinstellen möchtest: Je grösser der Abstand zu einem Fenster, desto schneller nimmt die Lichtmenge ab. Vorhänge filtern das Tageslicht zusätzlich.

Ein heller, sonniger Standort ist bei einem Fensterabstand bis zu 1 m gegeben. 2 m vom Fenster entfernt gilt ein Standort als halbschattig, ab 3 – 4 m ist es bereits sehr dunkel – hier wird der Einsatz einer Pflanzenbeleuchtung empfohlen. Inzwischen gibt es attraktive Fassungen für Tageslichtglühbirnen, mit denen das fehlende Licht ersetzt werden kann.

 

Zimmerpflanzen für schattige, lichtarme Standorte

Tropische Regenwaldpflanzen gedeihen in ihrer Heimat an Standorten, wo sie stark durch Baumkronen beschattet werden. Oft sind dies sehr robuste Zimmerpflanzen, die auch in lichtarmen Räumen und in einiger Entfernung vom nächsten Fenster gedeihen.

Ideale Pflanzen für diesen Standort sind: Calathea, Drachenbaum, Kentia-Palme, Grünlilien, Efeutute, Bogenhanf, Schusterpalme, Einblatt, Philodendron, Zamioculcas und Farne.

 

Einblatt & Calathea

 

Philodendron Xanadu & Drachenbaum

 

Zimmerpflanzen für helle, halbschattige Standorte

In dieser Sparte findet sich die grösste Auswahl an Zimmerpflanzen. Denn nahe am Fenster, aber ohne pralle Sonne, gedeihen fast alle Pflanzen prächtig. Zum Beispiel: Flamingoblume, Kokospalme, Zimmerfarn, Yucca, Orchideen, Ficus, Pilea, Kentia-Palme, Monstera, Philodendron, Dieffenbachie, Grünlilien, Calathea, Alocasia und Guzmania (Bromeliengewächse).

 

Ficus, Dieffenbachie & Kentiapalme

 

Flamingoblume (Anthurium)

 

Zimmerpflanzen für vollsonnige Standorte

Direkt am Südfenster sind Pflanzen oft extremen Verhältnissen ausgesetzt. Pralle Mittagssonne, stauende Mittagshitze hinter den Scheiben im Sommer – und im Winter erhöht die trockene, aufsteigende Heizungsluft vom Heizkörper unter der Fensterbank die Gefahr für Schädlinge.

Bogenhanf Sansevieria Sukkulenten wie zum Beispiel Haworthia, Alocasien, Beaucarnea, Dracaena und Schefflera kommen mit diesen Bedingungen gut klar, aber auch diverse Ficus, Musa und Hedera.

 

Haworthia & Bogenhanf

 

Geigenfeige

 

Die Pflegeetikette

Die Pflegeetikette wird bei den meisten Pflanzen im Laden direkt an der Pflanze befestigt oder in die Pflanzenerde gesteckt. Die Etikette gibt dir Auskunft über den Standort und den Wasserbedarf der Pflanze. Ein Grundrezept für die richtige Bewässerung gibt es dennoch nicht. Je nach Standort und Raumklima benötigen einige Pflanzen mehr Wasser als andere. Du wirst schon bald ein gutes Gespür dafür entwickeln, wieviel und wie oft gegossen werden muss. Um deinem Gespür etwas auf die Sprünge zu helfen, findest du im nächsten Abschnitt einige Tipps dazu!

 

Pflegeaufwand

Viele Pflanzen zeigen dir an, wenn sie Wasser brauchen. Die Blattränder rollen sich beispielsweise bei Calatheas ein, andere lassen sie gar hängen. Pflanzen mit dicken, fleischigen Blättern benötigen deutlich weniger Wasser als tropische Zimmerpflanzen, die in der Natur an feuchten Standorten gedeihen. Ich teste jeweils mit dem Finger, ob die Erde nahe dem Wurzelballen noch feucht ist. Giesswasser im Untersetzer darf nicht zu lange stehenbleiben, sonst faulen die Wurzeln.

Eine regelmässige Düngergabe von März bis Oktober lässt die Pflanzen üppiger gedeihen, die Blätter sehen sattgrün und gesund aus. Danach stellt man das Düngen ein und giesst auch etwas sparsamer als im Sommer.

Grosse Blattpflanzen mögen ein feuchtes Raumklima. In der trockenen Heizungsluft kann es passieren, dass die Blattränder braun werden. Du kannst Abhilfe schaffen, indem du sie gelegentlich mit etwas Wasser besprühst. Staubige Blätter vermindern die Lichtaufnahme und Photosynthese. Unter der Dusche werden deine Pflanzen schnell und unkompliziert vom Staub befreit.

Zeit für einen grösseren Topf ist es, wenn die Wurzeln bereits aus dem Topf wachsen oder die Erde nach ein paar Jahren erschöpft ist. Im Frühjahr, kurz vor Wachstumsbeginn, ist die beste Zeit dafür.

Kleinere, schnellwachsende Pflanzen topft man öfters um, als ältere und bereits stattliche Exemplare. Bei diesen reicht ein Umtopfen alle paar Jahre.

Wenn dir deine Zimmerpflanze langsam über den Kopf wächst und bald an der Decke anstösst, darfst du mutig zur Schere greifen. Vor allem schnellwüchsige Pflanzen wie Geigenfeige und Birkenfeige aber auch einige Hängepflanzen wie Rhipsalis oder Leuchterblume (Ceropegia) dürfen bei Bedarf «frisiert» werden.

Wie du siehst, ist die Pflege einer Pflanze immer mit ein wenig Aufwand verbunden. Wenn du möglichst wenig Zeit und Mühe in deine Wohnungsbegrünung stecken möchtest, gibt es auch Alternativen. Versuch es mit diesen besonders pflegeleichten Sorten:

Yucca, Geldbaum, Grünlilie, Zamioculcas, Bogenhanf, Drachenbaum oder Monstera. Mit diesen kannst du eigentlich fast nichts falsch machen.

 

Geldbaum & Bogenhanf

 

Zimmerpflanzen als Gestaltungselement

Die richtige Pflege alleine macht aber noch keinen Urban Jungle! Selbst wenn die Pflanzen gesund sind, können sie in einem Raum irgendwie verloren oder fehl am Platz wirken. Das Befolgen einiger allgemeingültiger Regeln hilft bereits sehr dabei, die Zimmerpflanzen so richtig schön in Szene zu setzen und sie zu echten Hinguckern zu machen:

  • Kleine Pflanzen in zu grossen Übertöpfen wirken verloren.
  • Farblich passende Übertöpfe runden das Gesamtbild der Einrichtung harmonisch ab.
  • Grössere und kleinere Töpfe können eine attraktive Pflanzengruppe bilden, indem die kleinen Pflanzen auf Hockern oder Beistelltischen gestaffelt angeordnet werden.
  • Mehrere Einzelpflanzen können als attraktive Gruppe zusammen in einen grossen Topf gepflanzt werden. Wichtig ist, dass sie dieselben Standort- und Giessbedürfnisse haben.
  • Viele Blattschmuckpflanzen (wie Calathea) haben einzigartige Muster, die kombiniert ein faszinierendes Bild abgeben. Wer braucht da schon Blüten?
  • Hängepflanzen nehmen sehr wenig Platz in Anspruch. Auf einem Schrank stehend hängen die Triebe lässig herab, als Hängeampel an der Decke befestigt wirken sie wie ein grüner Raumteiler.

 

Calathea & Philodendron

Ich wünsche viel Spass beim Begrünen und langanhaltende Freude an euren gesunden und gedeihenden Zimmerpflanzen!

Carmen

«Hallo, ich bin Carmen. Ich wohne mit meinem Mann, zwei Kindern, Hund und Katzen in einem kleinen Dorf im Kanton Thurgau. Mein Garten bietet mir einen wundervollen Ausgleich zu meinem Beruf als freischaffende Architektin und ich liebe es, darin zu arbeiten. Seit 2008 dokumentiere ich auf meinem Gartenblog Ein Schweizer Garten das Entstehen unseres Gartens, den wir im Eigenbau angelegt haben. Der grüne Daumen muss mir in die Wiege gelegt worden sein, denn ich habe bereits als Kind ein eigenes Beet gepflegt. Ich freue mich, dass ich meine Freude am Gärtnern weitergeben kann.»

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7 Kommentare

  1. Blumenfreund 08.02.2021 um 17:04

    Danke für die guten tipps

  2. Martin 31.01.2021 um 15:27

    sehr gutes Thema.
    Pflanzen machen immer Freude und schaffen Ambiente.
    Man muss kein Profi sein.
    Einfach Freude . So kann man die Natur im Innenbereich geniessen.

  3. Gabriele 31.01.2021 um 11:15

    Super, Ganz herzlichenDank für diesehilfreichen Informationen. Alles auf einen Blick.

  4. Asriel 31.01.2021 um 09:08

    Vielen Dank für die super Informationen. Ich habe leider keine Ahnung davon, wie man das alles richtig machen würde (mein Problem ist vor allem mangelndes Licht) und in jedem Buch steht etwas anderes. Tina

  5. Hans 31.01.2021 um 07:02

    Danke für die vielen guten Informationen.
    Selber habe ich doch über viele Jahre so einige Erfahrungen selber gemacht. Oft auch mit Nachziehen und Stecklingen für Neupflanzen. Immer wieder passiert es mir, dass meine Zimmerpflanzenerde sich sehr schlecht oder überhaupt nicht mit Wasser vollsaugt. Solche, meist in einem Übertopf stehende Pflanzen speichern dann viel stehendes Wasser im Überteller, der Wurzelbereich verfault, gelbe Blätter und das Absterben der Pflanze ist dann das Ende der traurigen Geschichte. Wie sieht Ihre Abhilfe aus?
    Vielen Dank U. Hans

    1. Evelin 03.02.2021 um 07:19

      Hans, versuche mal Perlite und Seramis in die Erde mitzumischen, je nach Pflanze 30-50% Anteil. Es lockert die Struktur und lässt die Wurzeln atmen und das Wasser fliesst besser ab. Nach dem Giessen dann die Töpfe austropfen lassen und dann in den Übertopf. LG

    2. Carmen 03.02.2021 um 11:14

      Grüezi Herr Hans
      Wenn Sie ihre Stecklinge im Wasserglas bewurzeln lassen, haben sie ideale Voraussetzungen für Hydrokultur, also ganz ohne Erde. https://www.doitgarden.ch/de/s?q=hydrokultur
      Der Wasserhaushalt wird dann über den Wasserstandsanzeiger angezeigt. Generell gilt bei Erdkultur, dass man spätestens nach 30 Min. überschüssiges Wasser im Übertopf entfernen muss, um Wurzelfäule vorzubeugen.
      Freundliche Grüsse Carmen

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